PRESSEMITTEILUNG

Perspektive in Betrieben

23. Oktober 2013

Für einige Arbeitslose ist aus vielen unterschiedlichen Gründen der Rückweg ins Erwerbsleben ungemein schwierig. Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter bieten eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten an, um diesen Menschen zu helfen. Für einige bleibt der Erfolg jedoch aus, obwohl sie mit einem hohen persönlichen Engagement an den Förderprogrammen teilnehmen. Aus diesem Grund erproben die Jobcenter im Saarland nun in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit und der saarländischen Landesregierung ein neues Integrationsmodell.

  • Pilotprojekt der Bundesagentur für Arbeit im Saarland soll Langzeitarbeitslose wieder an den Arbeitsmarkt heranführen
  • Arbeitgeber zeigen soziales Engagement

Langzeitarbeitslose, die trotz guter Motivation seit mindestens zwei Jahren arbeitslos sind und bei denen die bisherigen Integrationsbemühungen erfolglos sind, können in einem saarländischen Unternehmen einen Arbeitsplatz erhalten. Das Programm konzentriert sich dabei auf Arbeitslose über 35 Jahren, die aufgrund diverser Vermittlungseinschränkungen bisher keine Arbeitsstelle gefunden haben.

Den Betrieben werden die Lohnkosten bis zu 75 Prozent über einen Zeitraum von bis zu 36 Monaten erstattet. Das saarländische Arbeitsministerium gewährt im Rahmen des Landesprogramms ASaar den Arbeitgebern eine Prämie zur Bereitstellung von Arbeitsplätzen. Darüber hinaus übernimmt das Ministerium die Kosten für ein begleitetes Coaching und unterstützt mit einem Zuschuss die fachliche Anleitung in den Betrieben. Eventuell im Rahmen der Beschäftigung anfallende Qualifizierungskoten für die Arbeitnehmer können ggf. durch die Jobcenter übernommen werden. Ziel ist es durch unterstützte, begleitete Arbeitserfahrung diese Personen auf Dauer wieder beschäftigungsfähig zu machen.

Für die Chefin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz, ist diese Kombination besonders erfolgversprechend: „Menschen, die sehr lange nicht im Arbeitsprozess standen, können sich je nach ihrer individuellen Leistungsfähigkeit an die beruflichen Anforderungen herantasten. Die Perspektivbetriebe übernehmen dabei eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Im Gegenzug erhalten sie besonders motivierte Arbeitskräfte, die dankbar für die gebotene Chance sind.“

Die Saarstahl AG war das erste Unternehmen, das im Saarland fünf Arbeitnehmer im Rahmen dieses Programms eingestellt hat.

Der Personalvorstand, Peter Schweda, ist mit den bisherigen Erfahrungen sehr zufrieden: „Die neuen Mitarbeiter haben sich in den rund zweieinhalb Monaten, in denen sie bei uns sind, bestens integriert. Sie zeigen ein hohes Engagement, werden von den Kollegen akzeptiert und auch die direkten Vorgesetzten sind zufrieden mit ihrer Arbeitsleistung. Diese Mitarbeiter haben eine Chance erkannt und wahrgenommen. Dieses Projekt hat ein paar mehr Nachahmer verdient.“

Neben der Saarstahl AG arbeiten auch in zwei Häusern der Globus Warenhaus GmbH Mitarbeiter im Rahmen des Programms.

Das Saarland ist eine der zwei Pilotregionen für die Erprobung der „Perspektiven in Betrieben“. Für Staatssekretär Barke vom saarländischen Arbeitsministerium ist die Unterstützung der Arbeitnehmer durch das Coaching ein wichtiger Erfolgsfaktor: „Die Förderung des Landes zielt darauf ab, dass Langzeitarbeitslose durch gezielte Arbeitsanleitung und Betreuung im betrieblichen Alltag vertiefte, fachpraktische Kenntnisse erwerben, ebenso wie soziale Kompetenzen. Unser Ziel ist es, schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen durch Beschäftigung in Betrieben soziale und berufliche Teilhabechancen zu eröffnen. Damit kann mittel- und langfristig auch ein Beitrag zur Sicherung des Arbeitskräftebedarfs in der Region geleistet werden.“

Derzeit stehen die Regionaldirektion und der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und Jobcenter mit weiteren Unternehmen in Kontakt, um entsprechende Stellen für Arbeitslose zu akquirieren. Alle Beteiligten sind sich bewusst, dass sie mit diesem Projekt kein einfaches Terrain betreten. „Für mich beweisen die Unternehmen, die sich an diesem Projekt beteiligen hohes soziales Engagement und auch unternehmerische Weitsicht“, erklärt Schulz, „sie bieten individuelle Chancen zur Teilhabe am Arbeitsleben und integrieren in ihre Arbeitsprozesse vorausschauen auch Menschen die noch Anlauf und Unterstützung brauchen.“