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Montag, 15. Dezember 1980, 10.21 Uhr: Eine neue Ära der Stahlerzeugung beginnt
07. Dezember 2015
Das neue Stahlwerk soll fast ausschließlich Strangguss-Halbzeug produzieren und den Anteil von Qualitäts- und Edelstählen erhöhen.
Bereits 1975 sind die Planungen abgeschlossen: Weil die bestehenden Stahlwerksanlagen in Völklingen veraltet und unrentabel sind, soll ein neues Stahlwerk gebaut werden, das die metallurgische Basis für die konkurrenzfähige Herstellung höherwertiger Produkte sicherstellt.
Sprich: Das neue Stahlwerk soll fast ausschließlich Strangguss-Halbzeug produzieren und den Anteil von Qualitäts- und Edelstählen erhöhen.
Die Umsetzung des Vorhabens wird jedoch mehrmals aufgrund schlechter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen vertagt. Erst im Herbst 1977 fällt endgültig der Startschuss und ab 1979 wird gebaut. Errichtet wird das LD-Stahlwerk auf dem Gelände des Rohstofflagers auf einer Fläche von 150.000 Quadratmetern. Allein für die Stahlkonstruktion sind 25.000 Tonnen notwendig – eine Menge, mit der man den Eifelturm drei Mal errichten könnte. Auf der größten Montanbaustelle Westeuropas arbeiten im Durchschnitt täglich 400 Menschen.
Nach 19 Monaten Bauzeit geht die erste Baustufe in Betrieb: Am 15. Dezember 1980 um 10.21 Uhr wird die erste Charge erblasen, am Tag darauf die erste Stranggusscharge abgegossen. Das Roheisen kommt mit Torpedowagen aus Dillingen, weil die LD-Konverter phosphorarmes Roheisen benötigen, die Völklinger Hochöfen aber (phosphorreiches) Thomaseisen für das OBM-Stahlwerk produzieren und erst nach dessen Stilllegung im Juni 1981 auf phosphorarmen Möller umgestellt werden.
Mehr als eine halbe Milliarde DM investiert das Unternehmen in die erste Baustufe, weitere 160 Millionen fließen in den Endausbau, in dem das Stahlwerk bis September 1982 einen dritten 140-t-Konverter und eine vierte Stranggießanlage erhält.
„Die Inbetriebnahme des neuen Stahlwerkes bei Röchling-Burbach hilft den Stahlstandort Saar sichern“, hieß es damals von Unternehmensseite angesichts der herrschenden Stahlkrise fast schon beschwörend. Die Rechnung ist aufgegangen.
