425 Jahre Saarstahl Neunkirchen
30-Millionen-Euro-Investition bei Kundentag vorgestellt
28. September 2018
Rund 200 Kunden aus aller Welt waren der Einladung zum Kundentag anlässlich des 425. Jubiläums von Saarstahl Neunkirchen am 27. September 2018 gefolgt. Im Fokus der Veranstaltung: Die 30 Millionen Euro schwere Modernisierung der Walzstraße 32. So konnten sich die Gäste in Vorträgen, Gesprächen, aber auch bei Besichtigung vor Ort von der neuen Höchstleistungsstraße im Saarstahl-Werk Neunkirchen überzeugen.
Auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans zeigte sich beeindruckt: „Saarstahl hat in den letzten Jahren kontinuierlich in seine Anlagen investiert. Hierfür ist die Walzstraße 32 ein gelungenes Beispiel. Aufgrund der Leistungsstärke der beiden Walzstraßen 31 und 32, der hochautomatisierten Halbzeugvorbereitung und der an die speziellen Kundenwünsche angepassten Weiterverarbeitung darf sich Neunkirchen heute zu den weltweit führenden Herstellern von Langprodukten, insbesondere für den Automotive-Sektor, zählen. Damit verbindet das Saarstahl-Werk Neunkirchen in eindrucksvoller Weise über Jahrhunderte gewachsene Tradition mit modernster Produktion.“
Größte Einzel-Investition
Die Modernisierung der Walzstraße 32 ist die größte Einzel-Investition am Saarstahl-Standort Neunkirchen seit 1991 und bestand vor allem in der Neu-Konzeption des Hochgeschwindigkeitsteils – einem technisch hochkomplexen Projekt, welches zudem noch bei laufender Produktion umgesetzt werden musste. Dabei wurden die neuesten Technologien des Walzens und Kühlens implementiert. Dies führt zum einen zu einer Steigerung der Produktivität durch die Erhöhung der Walzendgeschwindigkeit, aber vor allem zu einer weiteren Verbesserung der Qualitätseigenschaften mit Blick auf Präzision, Festigkeit und Gleichmäßigkeit des Gefüges.
„Die jetzt installierte neue Technologie ermöglicht die Herstellung von Werkstoffen mit deutlich verbesserten Eigenschaften. Unsere Kunden können zukünftig für die gleiche Anwendung weniger Material einsetzen, damit liefert Saarstahl einen wesentlichen Beitrag zur Gewichtsreduzierung z. B. beim Automobilbau. Dies kommt auch der Umwelt zugute, da weniger Material auch gleichzeitig weniger CO2-Ausstoß bedeutet“, erklärt Dr. Klaus Richter, Vertriebsvorstand der Saarstahl AG. Auf der jetzt modernisierten Straße 32 werden so genannte Kaltstauchgüten, Federstahl und Automatenstahl gewalzt. Beste Stahlqualität für Schrauben, Verbindungselemente, Drehteile und Achsfedern. Zusätzlich wurde Anfang 2018 für 5,5 Millionen Euro ein neues Hochregallager mit 600 Fächern errichtet, welches eine schonende Lagerung und einen flexiblen Transport der beschichteten Walzdrähte ermöglicht. „Diese Investition erhöht noch einmal die Leistungsfähigkeit unserer Anlagen und ist somit ein Garant für unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kunden. Hier nutzen wir das Wissen, welches unsere Mitarbeiter über 425 Jahre entwickelt und weiterentwickelt haben“, so Richter bei der Eröffnung der des Kundentags.
Eine Neunkircher Erfindung: Der Loop
Die über 400-jährige Unternehmensgeschichte des Saarstahl-Werks Neunkirchen ist reich an technischen Innovationen pfiffiger Neunkircher Ingenieure. Beispielhaft für einen jüngeren Meilenstein steht der „Loop“, der erstmals in Neunkirchen konzipiert und seitdem weltweit kopiert wurde. Im Jahr 1992 sollte die Straße 32 für das thermomechanische Walzen ausgebaut werden. Durch dieses damals neue Verfahren konnte die Zeit für Wärmebehandlungen deutlich verkürzt werden. Das Problem: Die Anlage wies zu enge Gerüstabstände auf, man hatte schlicht zu wenig Platz. Nach viel Tüftelei fand sich dann die Lösung: Eine 106 Meter lange Kühlstrecke in Form einer sich selbst überquerenden halben Achterbahn, einem Loop, sorgte für die effektive Abkühlung des Walzguts, um ein thermomechanisches Walzen zu ermöglichen. Mit der aktuellen Modernisierung hat die Straße 32 ihren nächsten Quantensprung erlebt, der Neunkircher Stahl weiterhin zu einem weltweit begehrten Produkt macht.
Das Saarstahl-Werk am Standort Neunkirchen erzeugt auf den beiden Walzstraßen 31 und 32 jährlich rund 950.000 Tonnen Walzprodukte. Etwa 70 Prozent der Menge gehen in den Automotive-Bereich und werden dort als Getriebe- und Motorteile, Verbindungselemente, Fahrzeugfedern und Wälzlager verwendet. Weitere Abnehmerbranchen sind der Maschinenbau und die Elektroindustrie.
Über den Saarstahl-Konzern:
Seit vielen Jahren bürgt der Name Saarstahl für hochwertige, kundenspezifische Lösungen aus Stahl. Die Saarstahl-Gruppe, mit Hauptsitz in Völklingen, hat sich dabei auf die Herstellung von Walzdraht, Stabstahl, Halbzeug sowie Schmiedeprodukten in anspruchsvollen Qualitäten spezialisiert. Mit innovativen Produkten und intelligenten Technologien trägt Saarstahl dazu bei, Antworten auf globale Herausforderungen wie Mobilität, Energieeffizienz und Sicherheit zu finden. Saarstahl-Produkte werden von der Automobil- und Bauindustrie, dem Energiemaschinenbau, von der Luft- und Raumfahrtindustrie, vom allgemeinen Maschinenbau und sonstigen stahlverarbeitenden Branchen nachgefragt und in Anwendungen, zum Teil unter extremsten Bedingungen, eingesetzt.